AW: Ein Leben ohne meine Mama
Liebe Carlotta,
das mit den Sachen kann ich gut verstehen. Ich habe noch heute das Shirt, das mein Papa an seinem letzten Tag getragen hat. Es liegt fein zusammengelegt in meinem Schrank.
Wenn ich des herausnehme, sehe ich noch genau, wie mein Papa darin in seinem Bett liegt.
Meine Mutter konnte die Sachen von Papa recht schnell ausräumen. Vielleicht auch ein Weg, um einen Abschluss zu finden und nicht mehr immer an alles erinnert zu werden, wenn man den Schrank aufmacht. Obwohl das bestimmt bei mir so nicht funktioniert hätte.
Ich hätte das so schnell nicht gekonnt und mir ging es auch überhaupt nicht gut dabei, als wir den Schrank leer gemacht haben.
Zu dem Grab kommen mir immer solche Gedanken: was bleibt von dem Menschen oder sogar, wie viel Asche ist denn eigentlich in so einer Urne. Die Urne erschien mir bei der Trauerfeier nicht sehr groß, dafür dass die "Reste" eines ganzen Menschen drin sein sollen...
Ich habe auch wirklich Angst davor, an diesem Grab zu stehen und vielleicht einfach gar nichts zu empfinden. Wenn da mein Papa begraben ist, muss doch da eigentlich etwas von ihm sein, oder? Wäre für mich ganz schrecklich, wenn ich da nichts von empfinden würden. Vielleicht gehe ich deshalb da auch nciht hin, weil ich Angst vor dieser Enttäuschung habe.
Liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.
Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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