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Alt 29.03.2012, 21:28
Sängerin Sängerin ist offline
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Standard AW: krebs und jetzt??

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Zitat von fraunachbarin Beitrag anzeigen
hallo mel, hallo angelika..
ich danke euch für eure lieben zeilen.
darf ich euch denn fragen, wie lang es denn dann noch ging??verzeiht, wenn ich so direkt frage. aber ich find es gut und informativ, sich mit leidensgenossinnen auszutauschen.
ich weiß,daß hcc sehr schnell gehen kann und habe bei jedem telefonklingeln angst.
meiner mutter eine neue therapie vorzuschlagen ist schwer. momentan will sie davon gar nichts wissen, denn sie schaut dem krebs noch nicht richtig in den augen. sie ist sehr gläubig und legt es komplett in gottes hand. wenn er sie holen will, dann wird er es tun.einerseits bin ich ja froh, daß sie was hat, woran sie sich halten kann und andererseits kann man sich mit ihr nicht groß über die erkrankung sprechen. das wär für mich und meine schwester aber schon mal gut.aber wir kommen da nicht an sie ran.
ich wünsche euch einen schönen frühlingstag
eure tine
Liebe Tine,

ich bin erst heute wieder an den PC gekommen, daher antworte ich so spät.

Mein Mann bekam die Diagnose im Februar 2009 als Zufallsbefund. Da die beiden Tumore noch nicht gestreut hatten, wurden mehrere Tace gemacht, um sie einzudämmen, was zunächst auch funktionierte. Hans stand ein Jahr auf der Transplantionsliste. Ihm wurde auch eine Leber angeboten. Aber als wir in Heidelberg waren, hieß es, dass diese Leber nicht in Ordnung sei. Am nächsten Tag zeigte das CT die Metas in der Lunge. Hans sollte dann an einer Studie teilnehmen, was nicht ging, weil seine Blutwerte nicht ganz in Ordnung waren. Als nahm er Nexavar, was aber völlig ohne Wirkung bei ihm war. Dann probierte er noch eine andere Chemo aus, an der er dann im Januar 2011 fast schon gestorben wäre. Nach dem Absetzen und der Gabe von Misteln von der Eiche ging es ihm schnell wieder besser.

Für seinen Dauerhusten bekam er Codicompren 4 x am Tag. Das half. Wir konnten sogar im Juni noch nach Griechenland in Urlaub fahren. Hans magerte immer weiter ab, weil inzwischen auch Metas an der Nebenniere dazukamen.
Irgendwann haben die Codicomprentabletten nicht mehr gewirkt. Da bekam er Morphium, das dämpfte den Husten auch. Von da an brauchte er ein Sauerstoffgerät. Er bekam auch noch Bestrahlungen, weil eine Metastase am Schlüsselbein fast durch die Haut brach. Auch an der Nase hatte er eine Hautmetastase.

Am Abend des 8. September wirkte auch das Morphium gegen den Husten nicht mehr. Hans hustete viel Blut. Die Blutung war nicht zu stoppen. Sein Hausarzt kam und sedierte ihn, damit er das nicht mehr spürte. Irgendwann in der Nacht wurde er dann wieder unruhig und bäumte sich immer wieder auf. Der Arzt meinte, das sei eine normale Reaktion des Körpers auf den Sauerstoffmangel und er bekäme das nicht mehr mit. Dann war es vorbei.

Ich hoffe, ich habe dich nicht erschreckt mit meiner Erzählung. Aber ich wäre froh gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass es nicht unbedingt immer ganz friedlich ist, wenn jemand stirbt.
Insgesamt hat es bei uns 2 1/2 Jahre gedauert mit allen Hochs und Tiefs.

Aber keine Angst. Man hat die Kraft, das alles durchzustehen. Außerdem ist der Verlauf bei jedem anders. Und man lernt, dass das Leben danach weitergeht.

Ganz liebe Grüße
Angelika
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