[Nov06]

Hallo Ulli,
ja das kann ich verstehen.

Ich hab auch noch ein gewisses Zögern in mir. Ziehe es jetzt aber durch, besser wird nix mehr...
Meine Mutter wollte es mir gestern ausreden, sie meinte, ich solle zufrieden sein, dass es mir jetzt soweit ganz gut geht und das nicht wieder riskieren. Mir ging es nämlich 3 Jahre sehr schlecht.
Nach Krebs- Diagnose und Chemo (neoadjuvant) ging es noch. Dann kam die Brustabnahme, die hab ich nun gar nicht verkraftet, hab mich aber wieder aufgerappelt und dann begann die AHT und das war der Beginn des ins Loch Rutschens. Ich bin sowas von in eine Depression geschlittert - war nicht zum Aushalten. Ich bin nach der ganzen BK-Therapie zwar arbeiten gegangen, lag aber regelmäßig depressiv im Bett. Dann hab ich den Aufbau 2009 machen lassen, während der Expanderdehnung wurden die Depressionen so schlimm, dass ich krank geschrieben wurde, dann kam der Austausch des Implantates, mir gings dann besser, weil es auch gut aussah und dann heilte das nicht. Gut 4 Monate haben die Ärzte versucht meine "Kunstbrust" zu retten, ich war so lange krank geschrieben und da das ja auch zur Erkrankung BK gehört, lief dann mein Krankengeld aus. Ich wurde ausgesteuert, dann bin ich teilweise mit offener Brust arbeiten gegangen oder bekam eine Krankschreibung auf andere Diagnose....tja...Fieber wegen offener Brust, Schlíeßversuch, Fieber - Implantat musste raus....ich musste danach schnell zurück zur Arbeit wegen der Aussteuerung...und bin dann zusammengebrochen...Ganz schwere Depression...
Naja...seit ca. 1,5 Jahren gehts mir jetzt so einigermaßen und meine Ma hat natürlich Angst, dass beim Aufbau wieder was schief geht und nochmal so ein
Dilemma entsteht und ich wieder in die nächste Depression falle...

Aber....ich brauche die OP, ich halte das mit nur einer Brust einfach nicht aus. Das ist für mich keine Lebensqualität, das ist genauso, als wenn jemand mit einem kaputten Gelenk rumläuft und ewig Schmerzen hat, der lässt auch das Gelenk austauschen, obwohl nicht lebensnotwendig wie Herz-Bypass, Blinddarm-OP und Co - eben halt wegen der Lebensqualität.
Ich hab zwar keine körperlichen Schmerzen, aber meine Seele weint wegen der Entstellung mit nur einer Brust.
Es muss sein.

l.G.
Kirsten