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Alt 28.05.2004, 17:45
Gast
 
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Standard Interferon-Therapie

Mein Erfahrungsbericht nach 11 Monaten Interferon:

Beginn: stationär im Juli 2003 (3 x wöchentlich 5 Mio Einheiten)

Nach erster Spritze nachts 1 Stunde sehr starker Schüttelfrost (wie ein Parkinson-Kranker), danach Fieber, deshalb natürlich schlechter Schlaf.
Am nächsten Tag schlapp, Fieber rückgängig, im ganzen Körper ein seltsames Kribbeln. Gegen Abend Nachlassen der Symptome. Nachts normal geschlafen. Nächster Tag fast normal.
Zweite Spritze: kein Schüttelfrost mehr, nur noch Fieber, wieder schlechter Schlaf. Nächster Tag wie am Tag nach der ersten Spritze. Entlassung aus der Klinik.

In den nächsten Wochen:
in der Nacht nach der Spritze immer Schlafprobleme
nur noch selten Fieber
weiterhin eine Paracetamol zur Spritze dazu, um nachts von den einsetzenden Symptomen nicht wach zu werden
ständig süßlicher Geschmack im Mund
wenig Appetit
am Tag nach der Spritze immer schlapp
die Haut fühlt sich glatter an und hat einen komischen Geruch nach Kohle/Erdöl
seltsames trockenes Aufstoßen (egal, ob Magen voll oder leer)
Verdauung viel schneller
öfter Räuspern bzw. Loshusten von Schleim im Hals
in der Nase ab und zu Kribbeln (wie beim Schwimmen, wenn Wasser in der Nase)
Blutwerte bleiben bis auf niedrige Leukozyten normal
Symptom „Mundtrockenheit“ beginnt
psychisch: keine Veränderungen feststellbar

Nach 5 Wochen Ferien-Ende und Arbeitsbeginn: siehe da – es klappt einigermaßen – wenn auch mit viel Schlappheitsgefühl, beim Unterrichten stark störende Mundtrockenheit. Die Arbeit lenkt von vielen anderen Symptomen ab.

Herbst 2003:
Symptome z. T. verschwunden, gewandelt oder neu erschienen (z. B. öfter Gliederschmerzen)
Immer da: Schlappheit und Kribbeln am Tag nach der Spritze, ständiger süßlicher Geschmack im Mund, Mundtrockenheit, mehr Schlafbedürfnis (nachmittags hinlegen).
psychisch: keine Depressionen, keine Aggressionen, sondern eine seltsame positiv empfundene Gelassenheit.
erste Konzentrationsmängel (vor allem bei schwierigen Tätigkeiten).
Haare wachsen langsamer, aber kein Haarausfall.
10 Tage Urlaub sehr anstrengend, aber hinterher das wunderbare Gefühl, abgeschaltet zu haben.

Winter 2003/2004:
Schlappheit wird stärker (trotz normaler Blutwerte), immer wieder einige Tage krank geschrieben (zusammengerechnet ca. 3 Wochen), starke Mundtrockenheit, kaum noch Geschmacksveränderungen, Konzentrationsmängel verstärken sich, Gewichtsverlust gestoppt, Missempfindungen (wochenlang Kribbeln und Quetschgefühl im Daumen)

Seit Frühjahr 2004:
immer noch Schlappheit und Kribbeln am Tag nach der Spritze
normale Blutwerte (außer Leukos)
Mundtrockenheit etwas gebessert
Gliederschmerzen z. T. stärker, auch Schmerzen im Brustkorb
Gewichtsverlust geht langsam weiter
Gelassenheits-Gefühl
Konzentrationsmängel
erhöhtes Schlafbedürfnis

Fazit:
Symptome sind vielfältig und wandeln sich.
Blutwerte sind fast normal, psychische Symptome sind nicht problematisch, bisher 5 Kilo Gewichtsverlust.
Ich kann arbeiten, wenn ich mir Schonzeiten gönne.
Insgesamt habe ich die Therapie nicht bereut. Sie geht noch bis nächstes Jahr.
Allen, denen es leider nicht so geht, wünsche ich viel Kraft.
LG Monika
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