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Alt 28.12.2011, 12:49
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Jäcky, liebe Sybille,

danke Euch von ganzem Herzen für die lieben Worte.

Weihnachten - was soll ich sagen. Es ist halt Weihnachten, aber nicht mehr so wie es war.
Am 4. Advent habe ich meine Mutti in unser Konzert von meinem Chor eingeladen (ich singe im Moment aber nicht mit). Das war so emotional, dass wir beide oft nur geweint haben. Solche Lieder, wie "Weihnachten ist erst, wenn Du bei mir bist" oder eine Textzeile: "Du zählst für Dich die Glücksmomente, die ausgeblieben sind"... da zerreißt es mir das Herz, die Gedanken laufen nur so im Kreis und die Tränen sind einfach da.

Es war trotzdem ein schönes Konzert, weil der Chor das immer ganz toll macht. Für mich fühlte es sich nur so falsch an. Eigentlich sollte ich auf der Bühne stehen und meine Eltern im Publikum sitzen...

Am Heiligabend waren wir dann bei meiner Mutti. Mein Bruder ist auch wieder im Lande. Mein Sohn und seine Freundin waren auch da. Irgendwie ergab es sich, dass ich in Papas Sessel saß und somit auch die Rolle hatte, alles zu organisieren: Bescherung, Essen, abräumen usw. Manchmal fühlte es sich an, als ob ich nur externer Beobachter und gar nicht dabei bin.

Ich hatte ja richtig Horror vor diesem Abend.
Da ich ja nicht so ein gutes Verhältnis zu meinem Bruder habe, fiel es mir aber nicht schwer, gefühlsmäßig etwas distanziert zu sein. Meine Mutter und mein Bruder zicken sich manchmal schon genauso an, wie meine Eltern das die letzten Jahre auch immer gemacht haben. Ich kann da nichts mit anfangen, mag so etwas auch gar nicht.

Es kam dann mal wieder das Thema Friedhof auf. Mein Bruder hat ja unseren Vati dort besucht, wie er sagt. Ich fahre da ja nicht mehr hin, weil mein Vati in meinem Herzen ist und nicht in dieser blöden Friedhofsstehle. Die ist kalt und häßlich. Jedenfalls meinte mein Bruder nur, dass ja in dieser Stehle noch 2 Plätze frei sind. Kann er gerne haben, ich will mal in unseren Friedwald, habe ich ihm gesagt. Worauf meine Mutter wieder mal ganz entsetzt reagiert hat. Ich habe ihr dann nur gesagt, dass wir (meine Eltern und ich) das ja eigentlich mal so vereinbart hatten.
Sie haben es immer noch nicht verstanden, dass ich mit diesem Grab meines Vatis nicht einverstanden bin. Hat mein Bruder ja toll hinbekommen, damals als mein Vati schon im Sterben lag. Denn nur er (mein Bruder) wollte dieses blöde Stehlengrab. Und nun meckert er rum, dass dort immer die Blumen weggeräumt werden. Dafür gibt es ja nur bestimmte Stellen, wo man das hinlegen darf, nur nicht direkt an der Stehle.
Tolles Thema zum Heiligabend, oder? Die sollen mich damit doch einfach in Ruhe lassen!

Bei den Geschenken war es dann ganz witzig, weil ich für meinen Sohn und Freundin das Gleiche hatte, wie sie für uns (ein Heft mit Gutscheinen für Restaurants hier im Kreisgebiet...) Mußte ich echt lachen.
Da können wir nun zu viert losgehen. Hat doch auch was.

Die anderen Tage waren dann ruhig und ich muss leider jetzt die ganze Zeit arbeiten.

Sorry, dass ich nun einen Roman geschrieben habe. Aber mein Bruder mit seiner blöden Friedhofs-Quatscherei geht mir echt auf den Nerv. Er hätte mal lieber im Leben was für unseren Vati tun sollen, da hat er ihm nur Vorschriften gemacht und kaum Verständnis für die Krankheit gehabt. Kein Einfühlungsvermögen oder gar echtes Mitgefühl. Da sind meine Mutter und er sich sehr ähnlich. Kein Wunder, dass ich sie im Doppelpack kaum ertragen kann.

So, Ihr Lieben. Ich melde mich wieder. Euch gaaaanz liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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