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Alt 18.11.2011, 11:41
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Brustkrebs und Sport

Hallo Chrissie,

von Leistunsdiagnostik in der Sportmedizin habe ich schon ein bisschen Ahnung und ich kann dir nur sagen: Puls 150 und "außer Atem" ist kein Beurteilungskriterium dafür, ob der Sport noch gesund ist oder schon zu viel.
Meine wirklich langjährige Erfahrung (fast 40 Jahre selbst aktiv, fast 25 Jahre Übungsleitung) sagt mir, dass 150 Puls individuell noch locker im Grundlagen- Ausdauerbereich liegen kann, also dem Bereich, der für Anfänger und Leute, die sich gesund halten wollen, richtig ist. Und außer Atem ist natürlich relativ - schnaufen sollte man schon, und auch schwitzen, sonst ist der Effekt auf die Ausdauer sehr gering.
Eine Lösung wäre eine individuelle Bestimmung der Blutlaktatwerte bzw. des Gaswechsels, dann hättest du hier etwas mehr Sicherheit.
Zum Fitness-Studio: Die Leute dort haben leider häufig garkeine medizinische Ausbildung, sind also mit Rehasport völlig überfordert, und selbst Physiotherapeuten kennen sich mit unserer speziellen Situation so gut wie nie aus. Deshalb gehen sie einfach auf Nummer sicher - abschalten ist besser als wenn ihnen wirklich mal ein herzkranker Sportler vom Laufband fällt.
Wenn du dich also nicht auf dein Gefühl verlassen magst oder kannst, lass dich doch vom Onkologen mal zum Sportmediziner (manchmal machen es auch Lungenfachärzte) überweisen, dass er eine Leistungsdiagnostik macht. Bei mir hat das die Kasse bezahlt.

Zum Lymphödem: Habe noch nicht gehört, dass man da nicht joggen soll. Ich habe ein Ödem am Thorax, mache aber alles außer Krafttraining für den Arm. Wenn du schnell Schmerzen hast, würde ich es auf jeden Fall mal mit einer Kompression versuchen. Mir wurde übrigens gesagt, Schwimmen ist die beste Lymphdrainage - Muskeln bewegen und Wasserdruck von außen.

Ach ja, warum ich in diesem Thread so viel schreibe: Es tut mir immer leid, wenn Frauen von auf Sicherheit bedachten Ärzten/Physiotherapeuten/Übungsleitern/Sortlehrern verunsichert werden und sich dann Sport, der für das Wohlbefinden so viel Positives bewirken könnte, nicht zutrauen. Ich bin da selbst ein "gebranntes Kind", da ein Arzt mir mal total Angst machte, ich dürfe weder joggen noch radeln und schon überhaupt nicht schifahren, und auf meine unsicheren Einwände hin: "Wollen Sie demnächst im Rollstuhl sitzen?". Glücklicherweise hat mein Onkologe diese Angst zerstreut. Seither bin ich der Überzeugung, dass der gesunde Menschenverstand und das Gespür für den eigenen Körper meistens richtig sind. (wir sind ja keine überehrgeizigen Leistungsfreaks)
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