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Alt 29.04.2011, 19:34
jensg jensg ist offline
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Standard AW: Mein Vater erkennt die Schwere seiner Krankheit nicht...

Hallo Yella,

erstmal finde ich es toll, wie du dich im deinen Vater kümmerst.
Ich mache meiner Frau auch manchmal Kummer, weil ich wie dein Vater ziemlich stur bin und auch versuche alles mit mir selbst auszumachen und Hilfe schlecht annehmen kann. Hab ein bisschen Geduld mit deinem Vater.
Ich denke, er weiss oder ahnt zumindest um die Schwere seiner Erkrankung und sucht für sich einen Weg damit umzugehen.

Die Nebenwirkung, die du beschreibst hatte ich auch, Verstopfung hatte ich direkt nach der ersten Cisplatin Infusion, das hat vier Tage gedauert und dann konnte ich mich von einigen runden "Steinen" befreien.
Die totale Erschöpfung hatte ich erst nach drei Wochen (das ist wahrscheinlich bei jedem etwas anders), da habe ich tagelang nur auf dem Sofa gelegen, habe ein Schild "nicht stören" angehängt, war extrem geräuschempfindlich, und habe meine Frau und meine Kinder übellaunig angeranzt. Sie sind trotzdem nett geblieben und haben mir Cola gebracht oder sonstige Wünsche erfüllt, insbesondere meine beiden Jungs, obwohl ich ein Haustyrann war.

Mutmachen möchte ich dir und deinem Vater damit, dass die Nebenwirkungen auch schnell nachlassen. Vor zwei Wochen habe ich noch matt auf dem Bett gelegen. Heute bin ich zurückgekommen von einem Kurzurlaub am Bodensee (6 Tage) der traumhaft war. Ich war noch nie am Bodensee, obwohl ich schon 50 bin. Wir waren in Meersburg, die Stadt (unter und ober Stadt) ist wunderschön, wie ein Museum, es gibt eine tolle neue Therme, ich war nach der Sauna sogar für mehrere Sekunden im 13 Grad kalten Bodensse schwimmen.

Was ich sagen will ist, mach deinem Vater Mut, er soll sich kleine Ziel setzen und wissen, dass es nach der Chemo bergauf geht. Bei mir waren schon in der zweiten Woche alle Schluckbeschwerden weg und sind es seitdem.
Auch meine Geschmacksnerven normalisieren sich im Moment, dass war bei mir neben der Mattigkeit und den kaputten Schleimhäuten in der Nase, mit die unangenehmsten Nebenwirkungen.

Ich habe gerade für die zweite Hälfte der Sommerferien in NRW ein Haus auf Föhr gebucht, damit ich ein Ziel hab. Das Ziel ist drei Monate nach der OP so fit zu sein, dass ich diese drei Wochen Urlaub mit meiner Familie verbringen kann. Und das schaff ich!

Ciao, viel Mut, etwas Gelassenheit, Kopf hoch

Jens
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