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Alt 09.03.2011, 11:02
undine undine ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

ich drücke Euch alle Daumen,dass es weiter bergauf geht und es ist toll, dass dein Zukünftiger sich darauf einlässt, sich Hilfe für die Psyche zu holen! Hut ab! Das ist toll!

Ich verstehe dich gut, dass du Freunde "aussortierst", wollte nur ein kleines Plädoyer für die Freunde und die Mutter geben: bei vielen Menschen ist es totale Überforderung, sich mit dem Thema Erkankung auseinanderzusetzen. Das ist nicht unbedingt oberflächlich, sondern da greifen diverse Schutzmechanismen.
Ich weiß noch, dass ich, (obwohl das Thema Krankheit mich immer begleitet hat,) als 25 Jährige total überfordert war, als die Mutter meiner Freundin an Lungenkrebs starb. Ich habe sie nicht gemieden, aber ich war froh, wenn ich sie nicht traf und alles was ich sagte, klang hohl und abgedroschen.... ich war einfach total überfordert!

Heute erlebe ich nun das Gleiche wenn ich Freunden sage, dass meine Ma Lungenkrebs im Stadium IV hat. Und ich muss sagen: es ist okay! Ich erkenne mich da selbst wieder.

Das ist aber natürlich nicht dein Problem: es ist richtig, dass du aussortierst und es ist schön, wenn Menschen dabei übrigbleiben

Ich habe das öfters gesehen, dass speziell Mütter von erwachsenen Kindern überhaupt nicht damit umgehen können, wenn ihre Kinder schwer krank werden. Das war bei der Mutter meiner Schwiegermutter so, bei meiner Oma und ich erlebe es jetzt bei der Schwester meiner Mutter. Ich hatte die letzten Jahre ein tolles Verhältnis zu ihr. Seit meine Ma (also ihre Schwester) totkrank ist, meidet sie den Kontakt mit mir und wenn wir uns sprechen, ist sie patzig. Sie will einfach nicht an sich heranlassen, dass meine Ma schwerkrank ist.
Deshalb bitte, bitte nicht enttäuscht sein, sondern sich auf sich konzentrieren, es ist so toll, dass dein Zukünftiger dich hat!!


Alles Liebe!
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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