[babsi-zet]

Hi KGM

Ich bin gerade auf deine sehr berührenden Postings gestoßen. Sitze hier und heule, ich habe meine GELIEBTE Schwester am 3. Februar dieses Jahres verloren. Seither bin ich nur noch ein Wrack.
Sie war meine große, 3 einhalb Jahre älter als ich. Wir hatten immer eine besondere Beziehung zueinander. Das hat sich nicht geändert als wir heirateten, Kinder bekamen, erwachsen wurden.
Im Gegenteil, wir wohnten die letzten 15 Jahre im selben Wohnbau, Tür an Tür. Und waren immer ein Team, ihre Familie und meine Familie.
Am 15. Juli 2010 bekam sie die Diagnose Zervixkarzinom Figo 4b, unheilbar. Damals war ich schon fertig. Aber irgendwie dachte ich, sie schafft es doch, zumindestens noch einige schöne Jahre.
Daraus ist nichts geworden. Wir erlebten noch einen Sommer zusammen, danach gings sehr schnell bergab. Die letzten Wochen vor ihrem Tod waren sehr schlimm. Aber ich habe es trotzdem nicht sehen wollen, dass es ihre letzten Wochen waren. Mache mir jetzt furchtbare Vorwürfe deswegen.
Ich war in ihren letzten Stunden bei ihr, bis zum bitteren Ende.
Danach fing es bei mir an. Das Gefühl, mein Brustkorb sei zu klein geworden um zu atmen. Mein Gehirn zu matschig um zu denken.
Danach gab es viel zu erledigen, die Beerdigung, den Papierkram. Ich dachte, ich muss nur das ganze überstehen, danach wird es besser.
Aber das ist nicht so. Es wird eigentlich nur schlimmer. Also war ich beim Arzt. Der verschrieb mir Antidepressiva. Ich habe nämlich immer nur einen Gedanken: Besser, ich sterbe jetzt sofort als nur eine Stunde lang diesen Schmerz mit mir rumzutragen.
Du hattest auch eine innige Beziehung zu deinem Bruder. Kannst du mir verraten, wie du es geschafft hast, weiterzuleben? Die Geburtstage, die Jahrestage usw. überstehen? Es zuzulassen, zu weinen? Zu erinnern? Zu leben?
Es gibt nichts, was mich nicht an meine Schwester erinnern würde. Ein Foto zu betrachten verursacht soo große Trauer. Sie war meine Große, es gibt kein Leben ohne ihr. Sie war eben immer da, seit meiner Geburt.
Meine Familie wird ungeduldig mit mir. Sie meinen, es sei genug Zeit vergangen. Das Leben MUSS weitergehn. MUSS es?