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Alt 16.02.2011, 07:47
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karpatenkarla karpatenkarla ist offline
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Standard AW: Metastasen in Leber,Lunge und Wirbelsäule

Guten Morgen Ihr Lieben

Andrea: da kann ich mich Deiner Meinung nur anschliéßen, ich dachte mir oft
vielleicht liegt es (die Ängste, die man hat) auch an den Wörtern, die in
der Medizin verwendet werden und damit meine ich nicht die medizinische
Terminologie.
Z.B. Überlebensrate, Lebenserwartung, palliativ, kurativ, Heilungschance,
wenn ich die schon höre, wird mir schon ganz anders und gruselig.
Genauso wie Krankenschwester, jetzt heißt der Beruf endlich endlich
Gesundheitspfleger/in. Das klingt doch viel besser. Einen Arzt nennt ja auch
keiner Totenbegleiter oder Krankheitsvorsorger oder so

Von sogenannten Statistiken habe ich im Moment total die Nase voll, laut
Statistik hätte ich eine Heilungschance (wieder so ein blödes Wort) von bis
zu 80% haben sie mir gesagt und schwupps 1/2 Jahr später gehöre ich auf
einmal zu den 1% die so schnell wieder etwas bekommen. Da muß man
erstmal schlucken.

Jetzt versuche ich es auf meine Art: die Frage ist nicht was ich habe, sondern wie geht es mir heute? Meine Seele ist nämlich auch krank
geworden und die braucht jetzt dringend Besserung.

Krebs wird als "Ganzkörpererkrankung" gesehen und das dürfen wir nicht
vergessen.

Um noch was total "verrücktes" zu berichten, als ich damals meine Diagnose
bekam (Krebs sind ja körpereigene Zellen, die durchdrehen, also keine Viren
oder so von außen) habe ich mich lange mit dem Thema auseinandergesetzt und immer wieder "Kampf aufnehmen, wir kämpfen gemeinsam, etc." gefunden.
Und dann hab ich mich gefragt: gegen was kämpfen wir denn eigentlich?
Es sind doch meine Zellen, die "verrückt" geworden sind und jetzt einfach
behandelt werden müssen. Ich kann doch nicht gegen mich kämpfen. Also
mit diese Wort bin ich nicht klargekommen. Außerdem bin ich doch gar keine
Kämpferin, wenn das manchmal Leute lieb gemeint zu mir gesagt haben.
Ich bin höchstens eine "Erdulderin", hab ja keine Wahl, also ein ganz
normaler Mensch, sogar oberpingelig was Schmerzen angeht.

Ich ließ mich behandeln, sehr wiederwillig, weils ja weh tut und hatte einfach
die Hoffnung, daß die "verrückten" Zellen einfach irgendwie Ruhe geben und
verschwinden, was sie ja leider nicht tun. Trotzdem es sind meine und kein
Feindbild von außen, daß war eher die Chemo, dieses Gift.

Ich glaube so kann ich es irgendwie ein wenig besser akzeptieren auch wenn
die Situation total Sch..... ist. Vorallem die Schmerzen. Manchmal saß ich da
und habe mich bei meinem Körper entschuldigt, daß ich es zulassen muß ihm
so weh zu tun - um weiterleben zu können -

Der Krebs ist ein Teil von mir und auch wenn ich panische Angst habe vor
diesen ganzen Behandlungen, die jetz wieder anfangen, kann und will ich
mich nicht hassen, auch wenn ich irgendwann daran sterbe vielleicht.

Danke fürs Zuhören,
vielleicht gibt es jemanden, der genauso empfindet
oder Ihr seid jetzt bös auf mich, weil ich so schreibe.
Möchte niemanden zu nahe treten

Alles Liebe

Geändert von gitti2002 (16.02.2011 um 20:50 Uhr) Grund: Signatur
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