Liebe Mandy,

bin heute auf deine Seite gestoßen, als ich hier im Forum nach Informationen für meinen Mann gesucht habe, der an Darmkrebs erkrankt ist.
Auch ich habe meinen Sohn Lars durch einen Hirntumor verloren, er war 18 Monate alt und starb 1986. Mit seinem Tod hielt ich mein Leben für beendet und wartete täglich auf meinen Tod. Die Schmerzen waren unerträglich und niemand, auch meine nächsten Angehörigen konnten mir nicht helfen. Ich wollte mir auch nicht helfen lassen. Ich dachte, dass ich als Mutter hätte es verhindern müssen und meine Verzweiflung wuchs und wuchs um die alles umfassende Frage "WARUM". Heute kann ich dir sagen, dass ich erst dann begann wieder zu leben, als ich erkennen musste, dass es auf die Frage nach dem Warum keine Antwort gibt.

Ich mache mir um dich große Sorgen, denn auch ich war so verzweifelt, dass ich keinen Ausweg mehr wusste. Ich weiß, was in dir vorgeht und ich bitte dich, mir zu vertrauen, dass man den Tod seines geliebten Kindes verwinden kann. Leider läßt dir das Schicksal kaum Zeit, dich zu fangen. Doch du bist nicht allein. Du hast zwei weitere Kinder und das ist deine Zukunft. Das Leben ist hart, auch ich muss ständig neue Schicksalsschläge einstecken und stecke im Moment mal wieder in einem großen Loch. Trotzdem ist es lebenswert. Halte durch und klettere wieder nach oben an die Sonne. Gib nicht auf. Du bist stark. Du musst es schaffen. Glaube mir, es geht. Ich wünsche dir Kraft, Mut und Zuversicht.

Ich sehe, dass dir viele liebe Menschen zusprechen. Das ist wunderbar. Aber retten musst du dich ganz allein. Du wirst es schaffen und danach wirst du unglaublich stark sein. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir bald besser geht.

Ich umarme dich
Doris