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-   -   Chemotherapie wird abgebrochen (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=66258)

sandra76 26.06.2015 10:34

Chemotherapie wird abgebrochen
 
Hallo zusammen ,ich wende mich an Euch mit der Hoffnung das ihr mir helfen könnt.kurz zu unserem Schicksal.
Mein Vater ,65 Jahre alt,mittlerweile nur noch 56 kg bekam im September die Diagnose Lungenkrebs stadium 4 mit metastasen in der Leber ,Wirbelsäule und den Lymphknoten.Chemotherapie mit Etoposid/ cisplatin,hinterher Kopfbestrahlun. Nach 5 Wochen chemopause war alles wieder da.Zweitlinientherapie mit Tropotecan/ Vergentan seid März. Gestern stellte der Arzt fest das alles fleißig weiter gewachsen ist. Es wird die Chemotherapie abgebrochen weil sue nix mehr bringt,eine andere Chemo hat mein Vater abgelehnt weil der Arzt meinte sie hätte erhebliche Nebenwirkungen. Jetzt soll Lunge oder speiseröhre bestrahlt werden ubd ein Stent in die Speiseröhre gesetzt werden.
Nun zu meiner Frage......
Kann das überhaupt gut gehn so ganz ohne Chemotherapie?
wir wissen das er nicht mehr so lange Leben wird,aber geht das nicht ohne chemo alles richtig bergab in kurzer Zeit?
Ich wäre dankbar wenn mir da jemand weiterhelfen kann oder hat jemand evtl erfahrungenmmit solch einer Situation?

sandra76 27.06.2015 17:43

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Niemand?

Stuggi 27.06.2015 19:25

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Hallo Sandra,

klingt natürlich alles sehr schlecht, bei deinem Vater ...
Aber die Ärzte haben schon recht: da macht Chemo keinen Sinn mehr :(
Wenn die nichts bringt hast Du ohne Chemo das gleiche (gesundheitsbezogene) Ergebnis wie mit.
Es macht daher auch keinen Sinn, ihm auch noch die Nebenwirkungen der Chemo aufzuhalsen.

Mal ne Frage: Du sagst "nach 5 Wochen war alles wieder da".
Da war doch zwischendrin nicht alles weg? Das wäre sehr sehr ungewöhnlich.
Das ist zwischendrin auch einfach nicht weggegangen, oder?

Du kannst jetzt halt einfach nur da sein, um den Rest vom Leben ein Bisschen angenehmer machen.
Dafür alles Gute!

liebe Grüße
Sebastian

sandra76 27.06.2015 20:55

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Ich danke dir sehr für deine Antwort. Alles weg...so war es leider nicht aber der Tumor hatte sich verkleinert und ich glaube eine metastase war noch da. Allerdings gibg es ihm mit Chemotherapie immer irgendwie besser,mag sein das es für ihn und uns auch ehr ein Gefühl der Sicherheit war.lg

Stuggi 28.06.2015 11:18

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Hallo,

hmm ja, das klingt jetzt normal.
Bei mir hatte sich der Knochen-Tumor in der Chemo damals (1990), nur so zum Beispiel, kaum verkleinert (10%).
Ich hatte zwar nen relativ großen Tumor (11x4x7cm, glaub), er wurde aber frühzeitig, nach Sportunfall, entdeckt und die Chemo ging nur über 3/4 der Distanz. Metastasen hatte ich keine.
Mir gingen die Chemo-Nebenwirkungen am Ende echt zu weit! Offener Mund, ständiges Erbrechen (gut, damit konnte ich leben) und dann noch Blutkonserven. Mit den Konserven war dann Schluss, das ging mir zu weit. Ich wollte schon, dass mein Körper wenigstens selber regeneriert.
Ein Freund von mir ist damals, nach sehr harter Chemo, an den Chemo-Folgen gestroben: Herzinfarkt.

Medizinisch ist bei deinem Vater mit Chemo und Bestrahlung alles versucht worden - aber es bleibt ne Scheiß-Krankheit, die vielen Menschen das Leben raubt.
Vielleicht will er lieber noch was völlig anderes machen: Urlaub am See / in den Alpen, Gartenarbeit ... alles was schön ist und er noch machen kann.
Das bringt wirklich was ;)

Okay, genug "geschwafelt". Fällt mir jetzt auch nicht so leicht, ehrlich gesagt :o

liebe Grüße
Sebastian

sandra76 28.06.2015 20:17

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Hallo Sebastian ,wir sind ja wie zwei Alleinunterhalter :-). Wie ich lesen kann hast du auch schon so einiges durch gemacht,das tut mir sehr leid. Darf ich fragen an was für einen Krebs du leidest?
Stimmt ,durch die Chemo ist so einiges in Schieflage geraten ,aber nix wirklich schlimmes.
Durch die Chemo hatte er allerdings weniger schmerzen finde ich,zumindest am Anfang. Jetzt nimmt er ja ein leichtes Morphium und ist fast schmerzfrei. Gestern hat er ein wenig seinen Zaun gestrichen ,das kann doch nicht sein das er nur noch wenige Monate lebenn soll........
Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie es jetzt so weiter geht,ob er schnell abbaut,schmerzen bekommt,ein Pflegefall in kurzer zeit ist.......usw. Irgendwie verlässt mich da meine Vorstellungskraft.
Lg Sandra

Stuggi 28.06.2015 22:41

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Hi Sandra,

ich hab jetzt keinen Krebs mehr. Das war vor 25 Jahren - also kein Sorge :)
Ich hatte nen Knochentumor im Schienbein: ein malignes fibröses Histiozytom.
Jetzt hab ich schön viel Metall im Knie/Schienbein.
Naja, und viel durchmachen tut jeder, der diese Krankheit ertragen muss(te).

Dass dein Papa den Zaun streicht, finde ich toll!
Ich glaube, wenn man dem Tod so nahe steht ... also die meisten wollen da nicht einfach nur anderen auf der Tasche liegen. Das kenne ich auch von vielen alten Leuten, die auch irgendwann demnächst sterben werden oder "wollen". Das macht der schon richtig.
Wieviel Zeit noch bleibt kann sehr unterschiedlich werden: die einen erwischt es praktisch gleich, andere erst nach Jahren. Das kann dir keiner sagen - weder dein Papa, noch die Ärzte.
Ich weiß auch nicht wirklich, was ich tun würde, wenn ich WEISS, dass ich (bald) sterbe. Mit dem Gedanken muss sich jeder Krebskranke auseinandersetzen, aber ich glaube, nur wenige kommen zu einer Antwort. Vielleicht ist das auch garnicht möglich.
Oder vielleicht ist es eher ein Prozess.

Und Alleinunterhalter sind wir glaub nicht. Viele lesen mit und machen sich dann halt "nur" Gedanken, wie man damit umgeht.
Ich hab mich damals schon auch mit dem Tod befasst und kann deshalb vielleicht freier schreiben. Das ist für die meisten einfach schwer ...

Schau, dass dein Papa irgendwie ne angemessen schöne Zeit hat.
Ein Spruch, den ich auch manchen Gesunden gerne nahe bringen würde ;)

liebe Grüße
Sebastian

sandra76 30.06.2015 19:34

AW: Chemotherapie wird abgebrochen
 
Das freut mich das du dem Mistding die zähne gezeigt hast.

Ich würde so gerne noch ganz viel Zeit mit ihm verbringen aber leider trennen uns 140 km pro Strecke ,die ich allerdings jedes Wochenende mit kinder und Mann fahre um ihn 1 x die Woche zu sehn.
Ich finds schade das hier alle nur lesen und keiner mal seine Erfahrungen kundtut.lg


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