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JudyN 07.09.2012 19:54

Ich bin Judy!
 
Hallo,

da ich seit ein paar Wochen immer wieder schlimme Kopfschmerzen habe, interessiere ich mich aufs Neue für meine Krankheit: Nierenzellkarzinom.
Dieses wurde letztes Jahr durch Nierenteilresektion erfolgreich entfernt.
Was mir in der unmittelbaren Nachsorge auffiel (speziell was meinen Hausarzt betrifft) ist, dass ich mich durch die Behandlung und Aussagen nicht ernst genommen fühlte mit meiner Sorge um mich. Auch wenn es das kleinste Tumorstadium ist, war ja doch die psychische Belastung groß. Was aber durch Nachlässigkeit entstehen kann, habe ich dann in der AHB bei anderen Patientinnen erlebt.
Ich forderte ein Schädel-CT bzw. eine Untersuchung meines Kopfes, um Etwaiges auszuschließen, aber mein Hausarzt ging überhaupt nicht drauf ein, denn ich bin ja gesund. Gesund!

Ich (56) habe in diesem Jahr ein völlig neues, genussvolles und nicht mehr so kraftraubendes Leben angefangen, als ein völlig neuer Mensch. Mir geht es sonst gut, meine Kolleginnen sind natürlich und lieb und auch meine Familie und mein Freund stehen mir total bei, ohne dabei zu übertreiben.

Das, was man sich eigentlich wünscht.

Dennoch, wenn etwas unnatürliches auftaucht, wie diese Kopfschmerzen eben, dann möchte man doch abgesichert sein.

Zu meinem Krebs: Er wurde, wie bei den meisten Leuten, durch Zufall erkannt bzw. ein rundes Etwas in der Niere entdeckt. Ich hatte ein Kernspin der LWS. Mein Hausarzt meinte nur lapidar: Das ist sicher eine Zyste, damit können sie lustig weiterleben.
Mein Neurologe allerdings fragte mich Wochen später, ob ich denn keine Angst hätte mit dem Ding. Daraufhin verlangte ich von meinem Hausarzt eine Überweisung zum Urologen. Nach dem Ultraschall dort überwies dieser mich sofort in die Klinik zur OP. In der Zwischenzeit, etwas über ein Monat, war der Tumor um ca. 1 cm gewachsen. Bei der Entfernung hatte er eine Größe von ca. 3,5 cm.
Mein Vertrauensverhältnis zum Hausarzt war ab da natürlich zerbrochen. Später 'rühmte' er sich, dass er das ja schließlich entdeckt hätte, was mir zustieß. Da hab ich ihn aber auflaufen lassen.

Im kommenden Quartal wechsle ich den Hausarzt, mein neuer hat seine Praxis gleich ein Haus weiter. Da ich wegen meiner Wirbelsäule und der immensen Schmerzen Morphinpräparate einnehme, Mittel gegen Depressionen und Muskelrelaxanzien brauche und die Tabletten gegen den Bluthochdruck, muss ich also nur noch zur Tür raus, einmal umfallen und schon hab ich das Rezept. Gut für die Umwelt, denn nun brauche ich dahin kein Auto mehr, um 15 Minuten zum Arzt zu fahren. :-)

Ich hatte sehr viel Glück. Doch, wenn ich keine Rückenschmerzen hätte, wäre ich nie bei einem MRT oder CT gelandet. Das sind die Gedanken, die mir ab und zu durch den Kopf schwirren. Dann wundere ich mich nur noch über das Leben und die 'Zufälle?'...

Was den Kopfschmerz und meine trüben Gedanken, was evtl. Zusammenhänge mit dem Nierenzellkarzinom betreffen könnte, angeht, wäre ich für ein paar Empfehlungen dankbar und hoffe, mir aus den Beiträgen hier Positives herausholen zu können.

Danke vorab!

Judy

joggerin 07.09.2012 20:25

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Judy,

erstmal ein herzliches Willkommen! Es werden garantiert noch andere antworten. Mein Rat: rede mit deinem Neurologen, und lass dich von ihm zu einem CT oder noch besser MRT-Schaedel ueberweisen. Wenn du schon bei ihm in Behandlung bist, bespreche deine Bedenken und Sorgen bzgl. der Kopfschmerzen mit ihm. Er wird dich sicher zu weiteren Untersuchungen schicken.

Dir alles Gute und lass von dir hoeren.

LG

Kinga

JudyN 07.09.2012 20:41

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo joggerin,

Dankeschön, auch für den Tipp!
Natürlich werde ich euch gerne auf dem Laufenden halten.

bibikommt 08.09.2012 08:44

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Judy,


herzlich willkommen hier im Forum.

Ich kann joggerin nur zustimmen, wende dich an den Neurologen, der wird wahrscheinlich sowieso für ein CT Schädel sein (evtl. auch MRT, ist auch die Frage, welches beim Schädel aussagekräftiger ist).

Den HA würde ich auch wechseln, wenn es sein muss auch sofort, was mit der Krankenkassenkarte ja einfach zu machen ist.

Wieso machst du die Nachsorge nicht wenigstens bei einem Urologen? Die haben ja schon eher mal einen Nierentumor unter ihren Patienten.

Trotzdem musst du damit rechnen, dass man mit einem kleinen Tumor und deiner (verständlichen) Besorgnis nicht ernst genommen wird und als gesund bezeichnet wird, erlebe ich selber ja ebenso. Ich persönlich betrachte mich auch als gesund, allerdins als eine Gesunde, die unbedingt jährliche CT Kontrollen benötigt, um das auch zu bleiben und das ist nich einfach.

Ich drücke dir die Daumen, mach dir nicht zu viele Gedanken, aber bestehe auf ein CT UND lass uns daran teilhaben.

LG Gabi

second 08.09.2012 09:19

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Judy,
schön das Du da bist. Ich finde es natürlich das Du Dir den " Kopf zerbrichst"
Lass die Kopfschmerzen von einem vertrauenswürdigem Dok abklären.

Mir hat lesen sehr geholfen. Mir schlau machen. Liebe natürlich Bücher bei dem der Patient es geschfft hat, positive Lebensgeschichten. Ich würde mich freuen mehr von Dir zuhöre. Liebe Grüße sendet Marion:lach2:

JudyN 08.09.2012 11:17

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Gabi

Danke für deinen Beitrag, ich bin übrigens bei einem Urologen, der den Ultraschall damals durchführte und mich sofort in die Klinik zur OP überwies.
Dennoch bin ich ja wegen der anderen Krankheiten beim Hausarzt, der zudem noch Internist ist.
Alles Gute für dich

Judy

JudyN 26.01.2014 17:50

AW: Ich bin Judy!
 
Tut mir wirklich leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, die Gründe dafür folgen u. a. gleich.
Ich bekam übrigens inzwischen auf Druck meinerseits ein Schädel-CT, das zum Glück ohne Befund war. Aber ich war dann wenigstens ruhiger. Niemand hat mich seit meiner Nieren-OP jemals gefragt, ob ich denn psychologische Unterstützung bräuchte oder wie ich es denn alles verarbeite. Mir wurde nur von manchen Ärzten gesagt, dass ich ja jetzt wieder gesund sei und es keinen Grund zu klagen gebe. In meiner Reha damals 2011 bekam ich viele Fälle von urologischen Krebsarten zu sehen und Berichte zu hören. Denen wurde zum Teil dasselbe gesagt und zu diesem Zeitpunkt, als wir uns trafen, fehlte ihnen schon zum Teil mindestens eine Niere oder es haben Metastasen gestreut.
Nun, in bereits 2014, habe ich eine weitere Odysee bei den verschiedensten Ärzten hinter mir, auf der Suche nach der Erklärung meiner ständigen körperlichen Schmerzen, trotz Targin (ein Schmerzmedikament aus den Betäubungsmitteln). In meiner Selbständigkeit fühlte ich mich wohl, in meiner Arbeitsstelle, die ich dazu noch habe, hat man mich nach der Rückkehr aus meiner Krankheit mehr oder weniger aufs Abstellgleis befördert. Wenn ich aber nicht so funktioniere, wie Chefs sich das so vorstellen, dann wird geschimpft. Nach so einer, noch dazu nicht berechtigten, neuerlichen Bloßstellung vor meinen weitaus jüngeren Kollegen, brach ich scließlich zusammen. Im Mai bin ich dann 1 Jahr zuhause.
Die Körpergegenden in denen ich Schmerzen habe ändern sich nahezu täglich, aber der Rücken ist immer schmerzhaft. Meine Psyche schwankt immens, abhängig von 'guten' oder 'schlechteren' Tagen. Festgestellt wurden seither diverse Nebendiagnosen: Hashimoto-Thyreoiditis, Heberden-Arthrose, Frozen Shoulder mit Kapsulitis (Überweisung inzwischen zum Chirurgen), Psoriasis, Rosazea, diverse Allergien, Fettleber (wohl durch die ständigen Schmerzmittel usw.). Momentan vermutet man ein Lipolymphödem oder ähnliches, Termin beim Phlebologen habe ich schon. Alle 3-4 Monate fahre ich viele Kilometer, um einen guten Rheumatologen aufsuchen zu können, der auch da meine Werte beobachtet.
Seit Jahren ist bei mir ein Diabetes mellitus 2 bekannt und seit einigen Jahren bin ich auch im Diabetesprogramm und plötzlich, nach Arztwechsel vor einem Jahr, wird der Diabetes nicht mehr ernst genommen, obwohl mein Bruder daran starb, meine Mutter schon seit vielen Jahren selbst spritzt.
Ein Arztbesuch letzte Woche nun lässt mich mittlerweile an mir und vor allem an dem Urteil verschiedener Ärzte vollkommen zweifeln. Wegen der Frozen Shoulder soll ich Cortison einnehmen. Dazu wäre aber vorher wichtig, die Schilddrüsenwerte und meine Blutzuckerwerte und den Hba1c abzuklären. Die SD-Werte sind eingestellt, wegen des Diabetes suchte ich extra einen Internisten auf. Auf die Frage, warum ich solange schon krank geschrieben sei, antwortete ich: Burn out und Schmerzen. Meiner Meinung nach beinhaltet diese Aussage schon, dass ich mich besser nicht aufregen sollte und jedem Stress aus dem Wege gehen. Nach diesem Arztbesuch, hatte ich einen kleinen Nervenzusammenbruch, weinte über Tage immer wieder und zitterte, wenn ich an diesen Besuch dachte. Jedes bisschen Stress lässt mich immens schwitzen. Dieser Arzt hat mir nicht zugehört, fiel mir ständig ins Wort, führte obsolet, was die anderen Ärzte festgestellt haben, bzw. wusste er es besser. Er müsse erst mal feststellen, ob ich überhaupt Diabetes habe und wenn ich nach drei Tagen Blutentnahme keine erhöhten Werte hätte, hätte ich auch kein Diabetes. Ich solle den Arzt wechseln, wenn ich nicht zufrieden sei und solle erst mal runterkommen und ruhig sein.
Ist meine Reaktion darauf zu verstehen? Dieser Mensch bringt mich zum Heulen und gibt mir das Gefühl, dass ich in seiner Sprechstunde so überflüssig wäre, wie ein Pickel.
Also, wenn einen der Gedanke an Krebs nicht fertig macht, dann sind es solche Arztbesuche, die mich absolut fertig machen.
Du wirst in eine Schublade gelegt und da kannst du dann versauern.
Ist es da nicht verwunderlich, wenn man den Ärzten nicht mal mehr trauen kann, weil sie einen augenscheinlich gar nicht ernst nehmen?
Der eine sagt: liebe Frau, gehen sie in Rente, sie haben sie sich verdient.
Der andere sagt: Was haben Sie, Kreuzschmerzen? Wehwehchen, die wir alle haben?
Kann man da nicht verzweifeln? Ich musste mir diesen Frust aber von der Seele reden, denn meine Psychotherapeutin hat grad Urlaub...
Danke fürs Lesen und eure große Geduld mit mir.
Judy

JudyN 12.01.2015 23:25

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo ihr Lieben,
heute war ich bei einer vorgezogenen vierteljährlichen Nachsorge (Nierenzellkarzinom re., 4,4 cm, 2011 ohne Metastasen mit Teilentfernung durch DaVinci-Roboter), da ich am 24.1.15 von Oberfranken nach Niederbayern umziehe und ich dort noch keinen Arzt habe.
In der Vorbesprechung meinte mein Arzt, es wäre ja im Februar, März, bzw. im Zuge der folgenden vierteljährlichen Nachsorge wieder das jährliche CT/Thorax und Abdomen fällig. Danach folgte die obligatorische Ultraschalluntersuchung. Plötzlich sagte er, dass ich doch eigentlich schon nächste Woche zu der Untersuchung gehen solle. Ich setzte mich auf, zog mich an und mein Blick fiel auf den Monitor, wo ich ihn folgende Diagnose hinschreiben sah: Nierenbuckel rechts, linke Niere o.B. Ich hatte nie einen Nierenbuckel oder eine ähnliche Deformation meiner Nieren. Ich bin 58. Bei der Diagnose musste ich doch etwas schlucken. Da ich aber ein sehr positiver Mensch bin, warte ich natürlich auf das Ergebnis des CTs. Der Termin wurde gleich von der Sprechstundenhilfe bei der Radiologie für den 23.1.15 vereinbart. Glaubt mir, auch wenn ich äußerlich total ruhig scheine, kommt innerlich natürlich ab und zu seit heute Morgen DER Gedanke, den ich am liebsten nicht hätte, Rezidiv? Ich versuche ruhig zu bleiben und lenke mich mit Umzugkartons einpacken und TV sehen ab.
Dennoch war es mir wichtig im Forum mein Erlebnis niederzuschreiben. Irgendwie möchte ich jetzt nicht "alleine" bleiben. Danke für euer Verständnis. Ausgesprochenes macht eben immer leichter.
Bis bald eure Judy

Rudolf 13.01.2015 00:43

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Judy,
hier habe ich etwas über den Nierenbuckel gefunden:

https://books.google.de/books?id=zkm...buckel&f=false

S. 119

Er scheint etwas halbwegs "natürliches" zu sein.
Rudolf

JudyN 13.01.2015 18:45

AW: Ich bin Judy!
 
Danke lieber Rudolf,
den Artikel kenne ich schon. Der betrifft aber hauptsächlich die 'normale' Niere. Meine betroffene Niere ist die bereits operierte. Ansonsten wäre ich auch ruhiger. Das Verhalten meines Arztes ist mir halt schon zu gut bekannt, weißt du?! Er sagt immer nix, um mich nicht zu beunruhigen und schafft damit das Gegenteil. Aber wie gesagt, ich warte erst einmal das Ergebnis des CTs ab und dann sage ich hier auf jeden Fall bescheid. Da ich mich aber gerade mitten im Umzug befinde, kann es ca. 2 Tage länger dauern.
Danke aber auf jeden Fall für deine Antwort.
Judy

Rudolf 13.01.2015 22:23

AW: Ich bin Judy!
 
Hallo Judy,
ich meine trotzdem:
ein Schnupfen ist ein Schnupfen, mit oder ohne gehabten Krebs.
Ein Nierenbuckel ist ein Nierenbuckel, mit oder ohne gehabten Krebs.
Mach dir keine unnötigen Sorgen.
Rudolf


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